Bohnengerüst gegen die Norm

Stangenbohnen sollten in keinem Garten fehlen: üppiges Wachstum, schicke Blüte (vor allem bei den rot blühenden Feuerbohnen), kaum Pflegeaufwand und dabei eine sichere und reiche Ernte. Was will man mehr? Einziger Haken ist die Notwendigkeit eines Gerüsts an dem die Bohnenpflanzen empor klettern können.

Das Normgerüst

Alle Gartenbücher, ob alt und inhaltsreich (nur Text) oder neu und inhaltsarm (nur Bilder), schlagen die gleiche Konstruktion vor. Grundelement sind gekreuzte Stangen, etwa 3 Meter lang. Wahlweise mehrere zu einer mehrseitigen Pyramide verbunden oder jeweils nur zwei gekreuzt und mehrere solcher Kreuze über ein Querholz verbunden. An jeder Stange sollen zwei bis sechs Pflanzen wachsen.

Bohnengerüste aus den Gartenbuch

So einleuchtend und einfach die Konstruktion auch sein mag, sie hat diverse nicht hinnehmbare Nachteile (alle selbst praktisch erprobt):

Zielsetzung

Aus den genannten Problemen der Standardkonstruktion ergeben sich die folgenden Anforderungen an ein Bohnengerüst:

Dazu kommen noch die üblichen Wünsche für Gartenkonstruktionen:

Lösung

Das Platzproblem im oberen Bereich lässt sich nur lösen, wenn sich die Stangen nicht kreuzen oder anderweitig treffen. Senkrechte (und damit parallele) Stangen würden viel zu hoch werden müssen. Aus eigener Erfahrung wachsen die Bohnenpflanzen in guten Jahren bis auf ca. 4 Meter Länge. Solch lange Stangen halten bei Sturm nicht und Ernte ohne Leiter ist auch nicht möglich.

Also müssen die Stangen irgendwie schräg stehen und sich dabei von einander entfernen. Das wiederum braucht zu viel Platz und bei entsprechender Anzahl kommt man an die inneren Bereiche nicht ran zum Ernten. Die Stangen müssten senkrecht starten, dann (knapp über Kopfhöhe) nach außen abknicken. Dann haben die Pflanzen Platz und man kommt an alle Stellen gut ran.

Stellt sich die Frage, wie man das einfach und stabil konstruiert. Für ein so genanntes Normalbeet (120cm breit, beliebig lang) bietet sich eine Reihe von parallelen Kreuzen (senkrecht zur langen Beetkante) an wie dargestellt:

Kreuzkonstruktion des Bohnengerüsts

Die Kreuze werden im Abstand von 60cm etwa 20cm tief in den Boden gesteckt und mit einander durch zwei horizontale Latten verbunden. Stabil und sturmfest wird die Konstruktion durch diagonale Abspannungen aus Spanndraht für Maschendrahtzaun. Die Drähte werden über Bodenanker (siehe unten) am Boden befestigt.

Foto des fertigen Gerüsts Foto des fertigen Gerüsts

Diese Konstruktion lässt sich durch entsprechende Anzahl an Kreuzen auf beliebige Längen bringen. An jede senkrechte Stange kommt ein Horst von etwa 6 Bohnensamen. Die Horste haben dann etwa 60cm mal 60cm Abstand von einander. Wachsen die Bohnenpflanzen über das Stangenende hinaus, so können sie frei nach unten hängen und verknoten sich nicht mit Pflanzen von anderen Stangen.

Ein paar Details

Material

Die Stangen sind einfache Dachlattenstücke (z.B. 48mm mal 24mm Querschnitt) wie sie bei jedem Baustoffhändler liegen. Verbunden werden die Stangen mit M8-Maschinenschrauben. Wer keine Lust hat Schrauben der richtigen Länge zu suchen oder zu kaufen, der nimmt einach M8-Gewindestangen (gibt es günstig im Baumarkt mit Längen bis 100cm) und sägt sich passende Stücke ab.

Für die diagonalen Abspannungen sind Drahtspanner für Maschendrahtzäune sehr praktisch, aber kein Muss. Gibt es im Baumarkt, sind allerdings recht teuer in kleinen Stückzahlen. Im Online-Handel gibt es günstige Großpackungen; die Teile sind wirklich vielseitig einsetzbar (z.B. für Brombeer- und Himbeerspaliere).

Abspannung des Bohnengerüsts

Konstruktion der Kreuze

Die Kreuze wie im Bild herstellen. Der Klotz (ebenfalls Dachlatte) in der Mitte verhindert Durchbiegen beim Verschrauben.

Klotz und Verschraubungen im Detail

Für die Einlagerung im Winter müssen die Kreuze nicht demontiert werden. Lediglich die seitlichen Verbindungslatten müssen abgeschraubt werden.

Bodenanker

Sehr preiswerte, robuste und unscheinbare Bodenanker für die Abspannungen können aus Baustahlstäben hergestellt werden. Die gibt es beim Baustoffhändler oder man hat Reste rumliegen. Bei mir sind es 12,5mm-Stäbe; dicker sollten sie nicht sein, sonst lassen sie sich nicht mehr manuell biegen; dünner wäre sicherlich besser.

Aus 150cm bis 200cm Baustahl (je nach gewünschter Einschlagtiefe) werden zwei Anker: An beide Enden alte Stahlwasserrohre stecken und mit diesen Hebeln eine mittige Schlaufe biegen. Die Schlaufe anschließend mit Säge oder Winkelschleifer auftrennen.

Bodenanker des Bohnengerüsts

Die Anker etwa senkrecht zur Spannrichtung einschlagen, Draht daran befestigen und dann weiter einschlagen bis sie fast von Erde bedeckt sind. Zum Entfernen im Herbst unter Hin-Und-Her-Drehen herausziehen.

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